Station 04
Direkt angrenzend an die 3. Station erreichen Sie die 4. Station, die in der Krypta der Armenisch Katholischen Kirche gelegen ist. Sie kann durch den Souvenirladen hinter der 3. Station oder durch den Kirchenraum hindurch betreten werden.
Maria, die Mutter Jesu, gehört zu den wenigen Menschen, die in der Bibel im direkten Zusammenhang mit der Kreuzigung erwähnt werden. Wir wissen allerdings nicht, wo sie sich während der Verurteilung ihres Sohnes durch Pilatus oder der anschließenden Auspeitschung befunden hat – darüber schweigen die Evangelien. Die alte christliche Tradition jedoch berichtet von einer Begegnung Marias mit ihrem Sohn auf dessen Kreuzweg. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass Maria ihrem Sohn auf seinem Weg nach Golgatha gefolgt ist und sich darum bemühte, Jesus ein letztes Mal sehen und berühren zu können, bevor die beiden von den Soldaten, die die Verurteilten auf dem Weg zur Hinrichtung begleiteten, getrennt wurden.
Bemerkenswert ist, dass Maria während der Stunden des Kreuzigungsgeschehens zu schweigen scheint. Sicher würde doch jede Mutter, die ihren Sohn unschuldig verurteilt und leiden sieht, alles für dessen Befreiung tun – nicht so Maria. Bestimmt dachte sie in diesen leidvollen Stunden an frühere Ereignisse zurück – die Empfängnis Jesu durch den Heiligen Geist, seine Geburt, die Flucht der Familie nach Ägypten, die Jahre des Dienstes Jesu. Wahrscheinlich erkannte Maria tief in ihrem Inneren, so schmerzhaft es auch war, dass Gott in der Kreuzigung ihres Sohnes am Werk ist.
Betrachtung
Ähnlich vielleicht wie Maria, die noch eine letzte kurze Begegnung mit ihrem Sohn Jesus herbeiführen möchte, sind wir sehnsüchtig auf der Suche nach einer innigen Berührung durch Jesus, durch unseren himmlischen Vater, die uns der Heilige Geist schenken kann.
Gebet
Himmlischer Vater, mein Gott, ich sehne mich nach einer Berührung von dir.