Station 05
Wenn Sie aus dem Innenhof der Armenisch Katholischen Kirche wieder auf die Straße treten, wenden Sie sich nach links. Nach ungefähr 50 Metern folgt die Via Dolorosa einer aufwärts steigenden Gasse zur Rechten. Der Tradition nach beobachtete hier ein Mann namens Simon von Kyrene den Hinrichtungszug und wurde von den Soldaten dazu gezwungen, den schweren Kreuzbalken Jesu zu tragen.
Im gesamten Römischen Reich war römische Gesetzgebung maßgeblich. So war es z.B. Gesetz, dass ein Soldat einen unbeteiligten Zuschauer zwingen konnte, seine Ausrüstung für eine Meile zu tragen. Da die römischen Straßen mit Meilensteinen versehen waren, konnte ein derart Genötigter leicht erkennen, wie weit er diese tragen musste. Jesus hatte einmal seine Zuhörer ermutigt: „Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Bösen, sondern: wenn dich jemand eine Meile nötigt, so geh mit ihm zwei.“ (Mt. 5, 39+41) Seine Worte bezogen sich mit großer Wahrscheinlichkeit auf jene römische Gepflogenheit.
Simon, der Vater von Alexander und Rufus – jener wird später von Paulus als ein Mitglied der frühen Kirche erwähnt – gehörte der jüdischen Gemeinde in Kyrene an, das auf dem Gebiet des heutigen Lybien lag. Jesus begegnet zu sein und sein Kreuz zu tragen, muss Simons ganzes Leben verändert haben. Es gibt Hinweise darauf, dass er und seine Söhne während ihrer Pilgerreise nach Jerusalem Nachfolger Jesu wurden.
Betrachtung
Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir.“ (Mt.16,24) Simon war ohne Einwände bereit, das Kreuz des ihm noch fremden Jesus zu tragen – so wird er uns allen zum Vorbild dafür, was es bedeutet, das Kreuz auf uns zu nehmen.
Gebet
Herr, zeige mir, was es bedeutet, dein Nachfolger / deine Nachfolgerin zu sein. Hilf mir, mein Kreuz auf mich zu nehmen und dir nachzugehen. Lass mich aufmerksam und bereit sein, wenn du mich brauchst.