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Station 06

Von der fünften Station aus folgen Sie der Via Dolorosa 80 Meter aufwärts. Zu Ihrer Linken finden Sie eine kleine Kapelle vor, die an eine besondere Begegnung erinnert. Die christliche Tradition erzählt davon, dass Jesus auf seinem Weg nach Golgatha eine Frau namens Veronika traf. An dem Ort, an dem sich heute im Obergeschoss eine Melkitische Kirche befindet, soll ihr Wohnhaus gestanden haben. Im Erdgeschoss liegt die Kapelle der „Kleinen Schwestern Jesu“ von Charles de Foucauld, in der man der Begegnung gedenkt.

Die Geschichte erzählt, dass Veronika in der Menge am Weg stand, als der Kreuzigungszug näherkam. Als Jesus an ihr vorüberging, sah sie, wie Schweiß und Blut seine dornengekrönte Stirn hinunter liefen. Aus Mitleid trocknete sie sein Gesicht mit ihrem Schleier. Später bemerkte sie, dass sich ein Abbild des Angesichtes Jesu auf ihrem Schleier erhalten hatte. Sie bewahrte das Tuch auf, das heilende Kräfte besessen haben soll.

In den Evangelien wird uns nichts über dieses Ereignis berichtet. Sehr wahrscheinlich kam die Geschichte erst im Mittelalter auf, um eine tieferliegende Wahrheit zu verdeutlichen. Der Name „Veronika” könnte als eine Kombination des lateinischen Wortes „verus“ und des altgriechischen Wortes „eikōn“ verstanden werden, was so viel wie „wahres Abbild“ (Christi) bedeutet.

Betrachtung

Wenn wir Jesu Beispiel und seinen Lehren folgen, wird sich sein „Abbild” immer mehr in unser Herz und unseren Verstand „einprägen”. Jesus sagt: „Lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig.“ (Mt. 11,29) Johannes, einer der Jünger Jesu, beschäftigt sich in seinen Schriften mit der übergroßen Liebe Gottes zu uns und ermutigt uns, in der Nachfolge Jesu selbst Liebe zu üben. Jesus ist der König des Universums, aber dennoch lebte er mitten unter uns, als dienender König. Folgen wir ihm aus ganzem Herzen! 

Gebet

Herr, hilf mir, dich jederzeit und an jedem Ort widerzuspiegeln, damit andere in allem, was ich bin und tue, dein Angesicht sehen können.